Gedanken eines Kranken

Des Lebens auf und nieder
erwischt uns immer wieder.
Voll Hoffnung geht man in den Tag,
was er wohl einem bringen mag?

Du musst zum Arzt und dieser spricht:
„Das Blutbild, es gefällt mir nicht.“
Die Worte sind nicht ausgewogen,
die Leukos sichtlich überzogen.

Das sonstige Befinden matt,
ich brauch der Spezialistin Rat.
So kommt man bang, klein und ganz alleine
zur Praxis von Frau Doktor Heine.

Doch schon beim Eingang wird dir klar,
dass das die beste Lösung war.
Die Farbenpracht, der gute Umgangston,
das ist die halbe Heilung schon.

Und durch der Chefin sachgeprägte, liebe Art,
bleibt weit’re Angst und manchem eine Chemo auch erspart.
Hast du dann Glück und schlagen alle Pillen an,
bist du bald wieder ein gesunder Mann.

Nun heißt es warten, beten, hoffen,
denn noch ist wirklich alles offen.
Nun heißt’s zu deinen Göttern flehen,
dass gnädig sie hernieder sehen.
Um dann, mit ihren himmlischen Gewalten,
die Krankheit von dir fern zu halten.

Von Max-Paul Grubmüller
im Dezember 2003