Was ist ein Plasmozytom?

Das Plasmozytom / Multiple Myelom ist eine Erkrankung des blutbildenden Systems, bei der Plasmazellen bösartig entarten. Bisher konnten dafür nur wenige Ursachen gefunden werden.

Wie wirkt sich die Veränderung der Plasmazellen auf den Betroffenen aus?

Die entarteten Plasmazellen vermehren sich überschießend im Knochenmark und reagieren nicht mehr auf die Kontrollmechanismen des Körpers. Dabei produzieren sie Antikörper oder nur deren Bruchstücke, die auch Paraproteine genannt werden.

Ein Charakteristikum der entarteten Myelomzellen ist, dass sie nur Antikörper (Immunglobuline) einer bestimmten Untersorte produzieren: Das Immunglobulin G ist dabei die häufigste, übermäßig produzierte Antikörper-Sorte (60 Prozent), gefolgt vom Immunglobulin A (20 Prozent). Die Immunglobuline D, E und M sind deutlich seltener betroffen.

Entscheidend ist, dass die Paraproteine in der Regel funktionsuntüchtig sind, das heißt, sie kommen ihren Aufgaben in der Infektionsabwehr nicht nach. Der Betroffene ist daher, trotz der erhöhten Menge an Antikörpern, vermehrt anfällig für Infektionen.

Außerdem verdrängt die erhöhte Menge an Plasmazellen das Wachstum der gesunden blutbildenden Zellen im Rest des Knochenmarks. Schreitet die Erkrankung weiter voran, gibt es zu wenig gesunde Erythrozyten und Leukozyten und die Betroffenen können unter den entsprechenden Beschwerden leiden: Blutarmut, die zu Müdigkeit, Schwäche und Kopfschmerzen führt, und / oder Mangel an Leukozyten, der zu einer gesteigerten Infektanfälligkeit führt.

Die entarteten Plasmazellen bilden außerdem Substanzen, die knochenabbauende Zellen, die sogenannten Osteoklasten, im Knochen aktivieren. Sind diese Zellen überaktiviert, weichen sie die Knochen vor allem in Wirbelsäule, Beckenknochen, Rippen und Schädel auf und dünnen sie aus (Osteoporose / Osteolyse).

Die Folgen können Knochenbrüche und / oder -schmerzen sein. Da das Knochengewebe sehr kalziumreich ist, wird Kalzium freigesetzt, wenn Osteoklasten den Knochen zersetzen. Dadurch können die Kalziumwerte im Blut gefährlich ansteigen, was Bewusstseinsstörungen und Nierenschäden bis hin zum Nierenversagen verursachen kann.

Normalwerte eines Blutbildes
Erythrozyten 4,0 – 5,6 Mio / μl
Thrombozyten 140.000 – 345.000 / μl
Leukozyten 4.000 – 10.500 / μl
Hämoglobin Männer 13 – 17 g / 100 ml, Frauen 12 – 16 g / 100 ml
1 μl ist ein Mikroliter, also ein millionstel Liter (0,000001 l)

Typische Folgen der bösartigen Plasmazell-Vermehrung

Die normale Blutproduktion wird verdrängt

  • Blutarmut
  • Kurzatmigkeit
  • Wenig Blutplättchen
  • Blutungsneigung
  • Wenig Leukozyten
  • Infektanfälligkeit

 

Normale Abwehreiweiße fehlen

  • Infektanfälligkeit

Immunsystem wird fehlreguliert

  • Infektanfälligkeit

Osteoporose durch Osteoklasten

  • Knochenbrüche

Eiweißablagerungen (Amyloidose)

  • Schäden von Niere, Darm, Herz

Allgemeinsymptome

  • Nachtschweiß
  • Müdigkeit
  • Temperaturerhöhung
  • Gewichtsverlust

Quelle: „Der blaue Ratgeber“ der Deutschen Krebshilfe