In unserem Körper sterben ständig Zellen ab, neue entstehen dafür. Das gilt auch für die Bildung neuer Blutzellen. Bei einem Menschen mit akuter Leukämie teilen sich die Blutzellen ungehemmt und reifen auch nicht aus. Wenn unser Körper alte durch neue Zellen ersetzt, teilen sich die neuen Zellen zunächst und reifen dann aus, um ihre Aufgaben übernehmen zu können. Bei gesunden Menschen funktioniert dieser Ablauf so perfekt, dass genauso viele neue Zellen gebildet werden, wie zugrunde gegangen sind. Bestimmte Hemmfaktoren verhindern eine „Überproduktion“. Für die Blutbildung läuft diese Zellerneuerung im Knochenmark ab, wo je nach Bedarf die entsprechende Menge an Blutkörperchen aus unreifen Vorläuferzellen, den sogenannten Stammzellen, gebildet wird.
Bei Kranken mit akuten Leukämien ist dieser Austausch alter durch neue Zellen gestört: Die Zellen teilen sich stattdessen unkontrolliert und ungehemmt. Sie reifen dabei auch nicht aus und können daher ihre Funktionen nicht mehr übernehmen. Diese unreifen Leukämiezellen werden als Blasten bezeichnet. Sie vermehren sich im Verlauf der akuten Leukämie immer weiter. Hierbei verdrängen sie die Zellen der normalen Blutbildung im Knochenmark. Diese werden dadurch nicht mehr ausreichend gebildet, sie können ihre Funktion nicht mehr erfüllen, und es treten entsprechende Krankheitserscheinungen (Symptome) auf: Der Ausfall der neutrophilen Granulozyten beeinträchtigt die Infektionsabwehr, sodass Sie verstärkt anfällig für Infektionen sind. Zu wenig rote Blutkörperchen führen zu Blutarmut (Anämie), Sie leiden unter Schwäche und sind nicht mehr so leistungsfähig. Fehlende Blutplättchen verursachen Blutungen.
Bei Betroffenen mit chronischen Leukämien ist der Verlauf etwas anders. Aber auch bei ihnen kann die normale Zellbildung beeinträchtigt sein.
Das Wort „Leukämie“ stammt aus dem Griechischen (leucos: weiß; -ämie, -häm: Blut). Nun sieht das Blut Leukämiekranker nicht weiß aus, aber eine bestimmte Gruppe von Kranken hat viele dieser bösartigen weißen Blutkörperchen. Allerdings kann bei einer akuten Leukämie die Anzahl der weißen Blutkörperchen im Blut auch vermindert sein. Im Knochenmark sind sie jedoch vermehrt und verdrängen die normale Blutbildung. Leukämie ist eine bösartige Erkrankung aller Blut bildenden Organe des Körpers. Dazu gehören das Knochenmark, die Milz und das Lymphsystem. Die entarteten Zellen machen im Prinzip dieselbe Entwicklung durch wie die normalen Zellen; aber ihre normale Funktion ist gestört und sie vermehren sich ungehemmt. Eine akute Leukämie entsteht, wenn der normale Reifungsprozess der weißen Blutkörperchen unterbrochen wird und unreife weiße Blutkörperchen (Blasten) rasch zunehmen.
Normalwerte eines Blutbildes
Erythrozyten 4,0 – 5,6 Mio / μl
Thrombozyten 140.000 – 345.000 / μl
Leukozyten 4.000 – 10.500 / μl
Hämoglobin Männer 13 – 17 g / 100 ml, Frauen 12 – 16 g / 100 ml
1 μl ist ein Mikroliter, also ein millionstel Liter (0,000001 l)
In Deutschland erkranken etwa 12.100 Menschen jährlich neu an Leukämie.
Quelle: „Der blaue Ratgeber“ der Deutschen Krebshilfe